ORIGINAL TEXT of a Communication from the German Government

Title

ORIGINAL TEXT of a Communication from the German Government

Creator

Solf, W. H. (Wilhelm Heinrich), 1862-1936

Identifier

WWP25291

Date

1918 October 20

Description

New German government asks about how the peace would be settled.

Source

Library of Congress, Woodrow Wilson Papers

Publisher

Woodrow Wilson Presidential Library & Museum

Subject

World War, 1914-1918--Armistices

Contributor

Mark Edwin Peterson

Relation

WWP25290
WWP25292
WWP25293

Language

English

Provenance

Document scan was taken from Library of Congress microfilm reel of the Wilson Papers. WWPL volunteers transcribed the text.

Text

as transmitted to the Secretary of State
by the Charge d'Affaires a.i. of Switzerland
on October 22, 1918

"Die deutsche Regierung ist by der Annahme des Vorschlages zur Raeumung der besetzten Gebiete davon ausgegangen, dass das Verfahren bei dieser Raeumung und die Bedingungen des Waffestillstandes der Beurteilung militaerischer Ratgeber zu ueberlassen seien und dass das gegenwaertige Kraefteverhaeltnis an den Fronten den Abmachungen zugrunde zu legen ist, die es sichern und verbuergen. Die deutsche Regierung gibt dem Praesidenten anheim, zur Regelung der Einzelheiten eine Gelegenheit zu schaffen. Sie vertraut darauf, dass der Praesident der Vereinigten Staaten von Amerika keine Forderung gutheissen wird, die mit der Ehre des deutschen Volkes und mit der Anbahnung eines Friedens der Gerechtigkeit unvereinbar sein wuerde.

Die deutsche Regierung legt Verwahrung ein gegen den Vorwurf ungesetzlicher und unmenschlicher Handlungen, der gegen die deutschen Land-und Seetreitkraefte und damit gegen das deutsche Volk erhoben wird. Zerstoerungen werden zur Deckung eines Rueckzuges immer [cut off on printout]
in so weit volkerrechtlich gestattet. Die deutschen Truppen haben die strengste Weisung, das Privateigentum zu schonen und fuer die Bevoelkerung nach Kraeften zu sorgen. Wo trotzdem Ausschreitungen vorkommen, werden die Schuldigen bestraft.

Die deutsche Regierung bestreitet auch, dass die deutsche Marine bei Versenkung von Schiffen Rettungsboote nebst ihren Insassen absichtlich vernichtet hat. Die deutsche Regierung schlaegt vor, in allen diesen Punkten den Sachverhalt durch neutrale Kommissionen aufklaeren zu lassen. Um alles zu verhueten, was das Friedenswerk erschweren koennte, sind auf Veranlassung der deutschen Regierung an saemtliche Unterseebootskommandanten Befehle ergangen, die eine Torpedierung von Passagierschiffen ausschliessen, wobei jedoch aus technischen Gruenden eine Gewaehr dafuer nicht uebernommen werden dann, dass dieser Befehl jedes in See befindliche Unterseeboot vor seiner Rueckkehr erreicht.

Als grundlegende Bedingung fuer den Frieden bezeichnet der Praesident die Beseitigung jeder auf Willkuer beruhenden Macht, die fuer sich unkontrolliert und aus eigenem Belieben den Frieden der Welt stoeren kann. Darauf antwortet die deutsche Regierung : Im deutschen Reiche stand der Volksvertretung ein Einfluss auf die Bildung der Regierung bisher nicht zu. Die Verfassung sah bei der Entscheidung ueber Krieg und Frieden eine Mitwirkung der Volksvertretung nicht vor. In diesen Wuenschen der aus dem gleichen, allgeimeinde, geheimen und direkten Wahlrecht hervorgegangenen Volksvertretung gebildet. Die Fuehrer der grossen Parteien des Reichstages gehoeren zu ihren Mitgliedern. Auch kuenftig kann keine Regierung ihr Amt antreten oder weiterfuehren, ohne das Vertrauen der Mehrheit des Reichstages zu besitzen. Die Verantwortung des Reichskanzlers gegenueber der Volksvertretung wird gesetzlich ausgebaut und sichergestellt. Die erste Tat der neuen Regierung ist gewesen, dem Reichstag ein Gesetz vorzulegen, durch das die Verfassung des Reiches danin geaendert wird, dass zur Entscheidung ueber Krieg und Frieden die Zustimmung der Volksvertretung erforderlich ist. Die Gewaehr fuer die Dauer des neuen Systems ruht aber nicht nur in den gesetzlichen Buergschaften, sondern auch in dem unerschuetterlichen Willen des deutschen Volkes, das in seiner grossen Mehrheit hinter diesen Reformen steht und deren energische Fortfuehrung fordert.

Die Frage des Praesidenten, mit dem we und die gegen Deutschland verbuendeten Regierungen es zu tun haben, wird somit klar und unzweideutig dahin beantwortet, dass das Friedens-und Waffenstillstandsangebot ausgeht von einer Regierung, die frei von jedem willkuerlichen und unverantwortlichen Einfluss, getragen wird von der Zustimmung der ueberwaeltigenden Mehrheit des deutschen Volkes.

Berlin, den 20. Oktober 1918.

Solf
Staatssekretaer des Auswaertigen Amtes"

Original Format

Letter

To

Lansing, Robert, 1864-1928

Files

http://resources.presidentwilson.org/wp-content/uploads/2018/01/WWI1264A.pdf

Collection

Tags

Citation

Solf, W. H. (Wilhelm Heinrich), 1862-1936, “ORIGINAL TEXT of a Communication from the German Government,” 1918 October 20, WWP25291, World War I Letters, Woodrow Wilson Presidential Library & Museum, Staunton, Virginia.